Mir ist nicht klar, ob es sich bei diesem "müssen" um eine technische Gegebenheit handelt, oder ob es eine Art freiwillige Selbstverpflichtung darstellt.
Letzteres. Die Anleitung will folgendes sagen: "SoSci Survey unterstützt Sie, wenn Sie Ihre Daten anonym halten möchten - sei es aus juristischen oder aus ethischen Gründen. Aber uns ist bewusst, dass man technische Mittel umgehen kann. Damit Sie das nicht aus Versehen machen, sind hier ein paar Vorgehensweisen, von denen Sie wissen sollten, dass Sie damit die Anonymisierung gefährden können."
ob man theoretisch die Möglichkeit hat, die Daten z.B. vor erreichen einer Mindestanzahl oder in kurzen Zeitintervallen abzurufen, oder nicht.
Ja, diese Möglichkeiten hätten Sie. Sie könnten die Kontakten herunterladen, wenn genau eine Person den Fragebogen ausgefüllt hat - dann haben Sie einen Fall im Datensatz und eine E-Mail-Adresse, und dann wissen Sie, wer den Fall ausgefüllt hat.
Wenn es sich um technische Vorgaben handelt (was ich hoffe)
Nein, denn wenn wir anfangen, unsere Nutzer:innen mit technischen Hürden zu gängeln, dann gibt es garantiert viele Sonderfälle, wo das nicht passt - und es wird immer Wege geben, es irgendwie zum umgehen. Stellen Sie sich vor, wir setzen die Grenze auf 25 Kontakteinträge - dem einen Ethikausschuss ist das zu wenig, dem anderen würden 5 reichen, und die Studie, um die es geht kommt gar nicht an die Kontaktdaten, weil sie nur 24 Personen befragt haben.
Und selbst wenn es die Grenze gäbe, könnten Sie immer noch nach jedem zusätzlichen Datensatz die Kontaktdaten abrufen und abzählen, welche Adresse passend zum neuen Datensatz neu hinzugekommen ist. Wenn täglich nur 2 neue Fälle hinzukommen, dann hilft auch die Definition eines Mindest-Zeitabstands von 12 Stunden nichts.
SoSci Survey ist ein Werkzeug, und als solches muss es verantwortungsvoll eingesetzt werden. Das gilt für alle Werkzeuge.