Könnte ich aber auch einfach die neu zugeordneten Items je Faktor klassisch über MEAN(Var1, Var17, Var 27) erstellen?
Bei der Faktoranalyse werden die Item-Werte zunächst einmal z-standardisiert und dann fließen sie mit unterschiedlicher Gewichtung in den Faktor ein. Bei der Mittelwert-Funktion hat man weder Standardisierung noch Gewichtung. Wobei die Standardisierung im Endeffekt auch eine Gewichtung darstellt: Items mit geringer Standardabweichung werden dadurch höher gewichtet. Das Ergebnis beider Verfahren wird also in alle Regel unterschiedlich sein.
Für die Faktoren spricht: Die Hauptkomponente wird akkurater abgebildet - Störungen (z.B. schlecht oder missverständliche Items) fließen in den Faktorwert weniger stark ein. Außerdem können die Faktorwerte im Sinne von (Normal-)Verteilungen/Standardabweichungen interpretiert werden.
Für den Mittelwert spricht: Die Gewichtung der Faktoren ist nicht von den empirschen Daten (und damit von einem guten Stück Zufall) abhängig. Man hat mehr Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit. Außerdem kann man die Zahlenwerte anhand der zugrundeliegenden Skalierung interpretieren.